Freitag, 21. Februar 2014

Die Sinai-Halbinsel ist nicht Oberägypten

Nach dem Anschlag am Sonntag auf der Sinai-Halbinsel im Badeort Taba, nur wenige Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, fragen sich erneut viele Touristen mit Skepsis, ob sie nach Ägypten reisen sollten.

Es muss differenziert werden: Der Anschlag wurde in einer Region verübt, die im deutschen touristischen Markt einen kleinen Anteil aufweist. Die Stadt Luxor, wo die klassischen Nilkreuzfahrten beginnen, befindet sich in Oberägypten und damit 977 Kilometer von Taba entfernt.

Mit den Erfahrungen, die wir während unserer Reise gemacht haben, wollen wir angehende Ägypten-Reisende aufklären. Wir wollen zeigen, dass das Land weiter auf unsere Unterstützung angewiesen ist und dass die Baderegionen Hurghada und Marsa Alam bedenkenlos bereist werden können.

Mein Credo: Aufklärung soll neues Vertrauen schaffen!


Impressionen aus Assuan, Fotos: Adriano Tese

Donnerstag, 20. Februar 2014

Keine Bedenken wegen Anschlag

Nun sind wir Scouts wieder alle wohlbehalten zurück von einer fantastischen Reise.
Noch ganz beeindruckt von den tollen Erlebnissen haben wir uns wieder in unsere Arbeit gestürzt.
Ich schwärme meinen Kunden gerade von meinen Eindrücken vor. Viele sind sehr interessiert und man merkt, dass das Interesse für diese Destination nach wie vor da ist.

Foto: Susann Hingst

Viele fragen mich auch, ob ich mich sicher gefühlt habe. Ich kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen und die Frage mit „ja“ beantworten.  Einige sprechen mich auch kritisch auf den aktuellen Anschlag an der ägyptisch-israelischen Grenze an.

Nun ja, die Sinaihalbinsel bildet einen ganz eigenen Teil des Landes. Die Konflikte mit Israel gibt es schon seit Jahren, und es kam auf dem Sinai auch immer wieder zu Anschlägen und Reisewarnungen. Ich würde diesen Teil des Landes auf keinen Fall mit einer Nilkreuzfahrt in Oberägypten vergleichen. Auf dem Nil gibt es meiner Meinung nach keinen Grund zur Sorge. Man ist schließlich rund 1.000 Kilometer vom aktuellen Krisengebiet entfernt und sitzt auf seinem sicheren, schwimmenden Hotel. Ich kann meinen Kunden nur empfehlen, in dieser auslastungsarmen Zeit eine Nilkreuzfahrt zu unternehmen und von den Vorteilen zu profitieren.

Dienstag, 18. Februar 2014

Einsam im Tempel


Einsam im Tempel von Karnak am letzten Abend bei der Sound and Light Show... und es war so schön!

Sound & Light Show im Karnak-Tempel

Nach dem erlebnisreichen und eher entspannten Basar-Trip in Luxor sind wir gemeinsam zum Bus gegangen. Wir tauschten uns über unsere neuen Einkäufe aus und waren ganz gespannt auf die Veranstaltung im Karnak-Tempel.

Als wir dort ankamen, erfuhren wir von unserem Reiseführer Ashraf, dass wir die einzige Gruppe sind. Schade für die Veranstalter. Aber für uns hieß dies, dass die Sound & Light Show auf Deutsch gespielt wurde und wir die imposante Anlage für uns alleine hatten.

 Foto: Heike Schulz

Und es ging los: Lichtspots erleuchteten Säulen und Mauern des Karnak-Tempels, und wir hörten laut die Stimme von Pharao Ramses. Wir gingen langsam durch den Tempel und fühlten uns in die Zeit der Pharaonen zurückversetzt. Die eingespielten Geräusche von Tieren und Menschen machten die Show zu einem Live-Erlebnis.

Nach verschiedenen Stationen erreichten wir eine Tribüne, von wo aus wir den letzten Teil der Lichtshow verfolgten. Wieder wurden verschiedene Abschnitte des Tempels erleuchtet und dabei Bilder der Pharaonen an die alten Mauern projiziert.

 Foto: Heike Schulz

Es war ein toller Tag und vor allem sehr erlebnisreich. Wir werden ihn bestimmt lange in Erinnerung behalten - auch wenn wir mehr als zwölf Stunden unterwegs waren.

Montag, 17. Februar 2014

Ägyptische Journalistin interviewt Scout

Am Abend vor unserer Heimreise besuchten wir den Basar von Luxor. Dieses Mal verteilten wir uns zu zweit oder zu dritt auf die Geschäfte. Schals, Halstücher und Messinglampen sollten sich später in unseren Einkaufsbeuteln befinden.

Foto: Heike Schulz

Kurz bevor wir den Rückweg zu unserem Bus antraten, sprach mich eine Radioreporterin an - ob sie ein kurzes Interview mit mir führen dürfe. Ja, klar. Sie fragte mich, wie lange ich am Nil bleiben, wo ich überall hinfahre würde und was wir schon gesehen hätten. Und vor allem, ob ich mich hier sicher fühlen würde. Diese Frage konnte ich mit einem klaren "Ja" beantworten.

Sonntag, 16. Februar 2014

Kaum ausgelastete Hotels

Besuch des Maritim Jolie Ville in Luxor: Um uns auch ein Bild von der Situation in den Hotels zu machen, fuhren wir auf das Resort auf Kings Island, einer privaten Nilinsel südlich der Stadt. Das Maritim hatte uns zu einer Besichtigung sowie zum Mittagessen eingeladen.
Wir wurden dort sehr herzlich vom Management empfangen. Zudem gesellte sich Volkher Kirchhoff, der Chef von Phoenix Reisen in Ägypten, hinzu.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Das Maritim Jolie Ville gehört zu den gefragten Adressen in Luxor. In den Jahren vor der Revolution war das Hotel um diese Jahreszeit ausgebucht – in der Wintersaison ist Hochsaison am Nil. Nun aber sind lediglich 15 Prozent der 1.141 Betten belegt. Im Vergleich zur Auslastung der übrigen Hotels in Luxor soll das allerdings noch ein relativ hoher Wert sein. Die Mitarbeiter merken die Einschnitte dennoch. Sie bekommen 25 bis 30 Prozent weniger Lohn, erzählte uns Vertriebs- und Marketingchef Taha Abdalla. Der Generalmanager verzichte sogar auf 50 Prozent seines Gehalts.

Bei dem Maritim Jolie Ville handelt es sich um eine weitläufige Anlage in einem großen Garten. Sie besteht aus Hotels, Bungalows und Villas. Zudem verfügt das Resort über große Pools, ein Wellness-Center sowie Sportbereiche.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Mohamed Sakr, Executive Assistant Manager, und sein Team überraschten uns mit einem tollen Mittagessen: Auf einer Terrasse oberhalb des Nils war eine lange Tafel eingedeckt. So saßen wir in der Sonne und genossen den Blick auf den Fluss, die Palmen und die dahinter beginnende Wüste. Und schlemmten: Es wurde ein fünfgängiges Menü serviert.

Im Anschluss ging es zurück zum nahen Schiffsanleger von Phoenix Reisen. Katrin Aleff, die ebenfalls für den Veranstalter in Luxor arbeitet, zeigte uns die beiden anderen dort liegenden Nilschiffe von Phoenix, die Nile Vision und die Smart Vision. Beide Schiffe sind größer und exklusiver als „unser“ Schiff.

Die Club Vision, liegt übrigens die nächsten Wochen hier. Erst am 25. März soll wieder eine Kreuzfahrt mit dem Schiff stattfinden - wegen der leider mangelnden Nachfrage.

Deir el Bahari – Hatschepsut-Tempel

Wie befürchtet stand unser Bus allein auf dem riesigen Parkplatz dieses normalerweise von täglich tausenden Besuchern belagerten Platz in West-Theben. Lediglich eine Gruppe ägyptischer Jugendlicher – eine Großfamilie aus Luxor – hatte sich für den Besuch des Hatschepsut-Tempels herausgeputzt und hatte Spaß am Fotoshooting vor dieser grandiosen Kulisse. Die Familie lebt in Luxor. Besucht haben sie den Tempel schon unzählige Male: weil er so schön sei, so die Aussage des ältesten Bruders. Sie mögen es gerne, dass zur Zeit wenige Gäste da sind. So mussten sie den Besuch nur mit unserer Gruppe und ein paar wenigen Touristen teilen, die aus Süddeutschland angereist waren. Diese Familie hat es anscheinend wirtschaftlich noch nicht getroffen – sie haben bisher Glück gehabt.

Foto: Heike Schulz

Der Tempelwächter hingegen weinte fast, als ich ihn fragte, wie es ihm ginge. Er hat vier Kinder, eines davon geistig behindert. Er bekommt ein kleines Gehalt von der Altertümer-Verwaltung, aber seit die Touristen und somit sein Trinkgeld ausbleibt, ohne dies sein Lohn nicht für den Unterhalt seiner Familie ausreicht, geht der Kampf ums Überleben jeden Tag in eine neue Runde.
Er berichtete von einer deutschen Ärztin, die in Luxor die armen Menschen kostenfrei behandelt und zeigte mir seine Medikamente. Deutsche sind gute Menschen, meinte er und ich erzählte ihm, warum unsere Gruppe durch Ägypten reist. Wieviel er davon verstanden hat, weiß ich nicht.
Ich fragte ihn nach seinen Zukunftsplänen: Nur noch einen Monat würde er im Tempel arbeiten, denn er hat ein Boot, mit dem ich beim nächsten Besuch gerne mitfahren könnte. Er beschrieb mir noch genau, wo sein Schiff anlegt und freut sich auf ein gutes Geschäft. Die Hoffnung dieser neuen Perspektive strahlte aus seinen Augen, aber nur er glaubt wohl wirklich an diesen Traum vom Boot.

Foto:Heike Schulz

Diese Hoffnung auf bessere Zeiten erleben wir bei allen Ägyptern, mit denen wir sprechen. Wie alle Betroffenen mit diesem Schicksal umgehen, ist bewundernswert.

Foto: Heike Schulz

Der leere Parkplatz vor dem Hatschepsut-Tempel.