Der Tempelwächter hingegen weinte fast, als ich ihn fragte,
wie es ihm ginge. Er hat vier Kinder, eines davon geistig behindert. Er bekommt
ein kleines Gehalt von der Altertümer-Verwaltung, aber seit die Touristen und somit
sein Trinkgeld ausbleibt, ohne dies sein Lohn nicht für den Unterhalt seiner
Familie ausreicht, geht der Kampf ums Überleben jeden Tag in eine neue Runde.
Er berichtete von einer deutschen Ärztin, die in Luxor die
armen Menschen kostenfrei behandelt und zeigte mir seine Medikamente. Deutsche
sind gute Menschen, meinte er und ich erzählte ihm, warum unsere Gruppe durch
Ägypten reist. Wieviel er davon verstanden hat, weiß ich nicht.
Ich fragte ihn nach seinen Zukunftsplänen: Nur noch einen
Monat würde er im Tempel arbeiten, denn er hat ein Boot, mit dem ich beim nächsten
Besuch gerne mitfahren könnte. Er beschrieb mir noch genau, wo sein Schiff
anlegt und freut sich auf ein gutes Geschäft. Die Hoffnung dieser neuen
Perspektive strahlte aus seinen Augen, aber nur er glaubt wohl wirklich an
diesen Traum vom Boot.
Diese Hoffnung auf bessere Zeiten erleben wir bei allen
Ägyptern, mit denen wir sprechen. Wie alle Betroffenen mit diesem Schicksal
umgehen, ist bewundernswert.
Der leere Parkplatz vor dem Hatschepsut-Tempel.
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