Freitag, 21. Februar 2014

Die Sinai-Halbinsel ist nicht Oberägypten

Nach dem Anschlag am Sonntag auf der Sinai-Halbinsel im Badeort Taba, nur wenige Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, fragen sich erneut viele Touristen mit Skepsis, ob sie nach Ägypten reisen sollten.

Es muss differenziert werden: Der Anschlag wurde in einer Region verübt, die im deutschen touristischen Markt einen kleinen Anteil aufweist. Die Stadt Luxor, wo die klassischen Nilkreuzfahrten beginnen, befindet sich in Oberägypten und damit 977 Kilometer von Taba entfernt.

Mit den Erfahrungen, die wir während unserer Reise gemacht haben, wollen wir angehende Ägypten-Reisende aufklären. Wir wollen zeigen, dass das Land weiter auf unsere Unterstützung angewiesen ist und dass die Baderegionen Hurghada und Marsa Alam bedenkenlos bereist werden können.

Mein Credo: Aufklärung soll neues Vertrauen schaffen!


Impressionen aus Assuan, Fotos: Adriano Tese

Donnerstag, 20. Februar 2014

Keine Bedenken wegen Anschlag

Nun sind wir Scouts wieder alle wohlbehalten zurück von einer fantastischen Reise.
Noch ganz beeindruckt von den tollen Erlebnissen haben wir uns wieder in unsere Arbeit gestürzt.
Ich schwärme meinen Kunden gerade von meinen Eindrücken vor. Viele sind sehr interessiert und man merkt, dass das Interesse für diese Destination nach wie vor da ist.

Foto: Susann Hingst

Viele fragen mich auch, ob ich mich sicher gefühlt habe. Ich kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen und die Frage mit „ja“ beantworten.  Einige sprechen mich auch kritisch auf den aktuellen Anschlag an der ägyptisch-israelischen Grenze an.

Nun ja, die Sinaihalbinsel bildet einen ganz eigenen Teil des Landes. Die Konflikte mit Israel gibt es schon seit Jahren, und es kam auf dem Sinai auch immer wieder zu Anschlägen und Reisewarnungen. Ich würde diesen Teil des Landes auf keinen Fall mit einer Nilkreuzfahrt in Oberägypten vergleichen. Auf dem Nil gibt es meiner Meinung nach keinen Grund zur Sorge. Man ist schließlich rund 1.000 Kilometer vom aktuellen Krisengebiet entfernt und sitzt auf seinem sicheren, schwimmenden Hotel. Ich kann meinen Kunden nur empfehlen, in dieser auslastungsarmen Zeit eine Nilkreuzfahrt zu unternehmen und von den Vorteilen zu profitieren.

Dienstag, 18. Februar 2014

Einsam im Tempel


Einsam im Tempel von Karnak am letzten Abend bei der Sound and Light Show... und es war so schön!

Sound & Light Show im Karnak-Tempel

Nach dem erlebnisreichen und eher entspannten Basar-Trip in Luxor sind wir gemeinsam zum Bus gegangen. Wir tauschten uns über unsere neuen Einkäufe aus und waren ganz gespannt auf die Veranstaltung im Karnak-Tempel.

Als wir dort ankamen, erfuhren wir von unserem Reiseführer Ashraf, dass wir die einzige Gruppe sind. Schade für die Veranstalter. Aber für uns hieß dies, dass die Sound & Light Show auf Deutsch gespielt wurde und wir die imposante Anlage für uns alleine hatten.

 Foto: Heike Schulz

Und es ging los: Lichtspots erleuchteten Säulen und Mauern des Karnak-Tempels, und wir hörten laut die Stimme von Pharao Ramses. Wir gingen langsam durch den Tempel und fühlten uns in die Zeit der Pharaonen zurückversetzt. Die eingespielten Geräusche von Tieren und Menschen machten die Show zu einem Live-Erlebnis.

Nach verschiedenen Stationen erreichten wir eine Tribüne, von wo aus wir den letzten Teil der Lichtshow verfolgten. Wieder wurden verschiedene Abschnitte des Tempels erleuchtet und dabei Bilder der Pharaonen an die alten Mauern projiziert.

 Foto: Heike Schulz

Es war ein toller Tag und vor allem sehr erlebnisreich. Wir werden ihn bestimmt lange in Erinnerung behalten - auch wenn wir mehr als zwölf Stunden unterwegs waren.

Montag, 17. Februar 2014

Ägyptische Journalistin interviewt Scout

Am Abend vor unserer Heimreise besuchten wir den Basar von Luxor. Dieses Mal verteilten wir uns zu zweit oder zu dritt auf die Geschäfte. Schals, Halstücher und Messinglampen sollten sich später in unseren Einkaufsbeuteln befinden.

Foto: Heike Schulz

Kurz bevor wir den Rückweg zu unserem Bus antraten, sprach mich eine Radioreporterin an - ob sie ein kurzes Interview mit mir führen dürfe. Ja, klar. Sie fragte mich, wie lange ich am Nil bleiben, wo ich überall hinfahre würde und was wir schon gesehen hätten. Und vor allem, ob ich mich hier sicher fühlen würde. Diese Frage konnte ich mit einem klaren "Ja" beantworten.

Sonntag, 16. Februar 2014

Kaum ausgelastete Hotels

Besuch des Maritim Jolie Ville in Luxor: Um uns auch ein Bild von der Situation in den Hotels zu machen, fuhren wir auf das Resort auf Kings Island, einer privaten Nilinsel südlich der Stadt. Das Maritim hatte uns zu einer Besichtigung sowie zum Mittagessen eingeladen.
Wir wurden dort sehr herzlich vom Management empfangen. Zudem gesellte sich Volkher Kirchhoff, der Chef von Phoenix Reisen in Ägypten, hinzu.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Das Maritim Jolie Ville gehört zu den gefragten Adressen in Luxor. In den Jahren vor der Revolution war das Hotel um diese Jahreszeit ausgebucht – in der Wintersaison ist Hochsaison am Nil. Nun aber sind lediglich 15 Prozent der 1.141 Betten belegt. Im Vergleich zur Auslastung der übrigen Hotels in Luxor soll das allerdings noch ein relativ hoher Wert sein. Die Mitarbeiter merken die Einschnitte dennoch. Sie bekommen 25 bis 30 Prozent weniger Lohn, erzählte uns Vertriebs- und Marketingchef Taha Abdalla. Der Generalmanager verzichte sogar auf 50 Prozent seines Gehalts.

Bei dem Maritim Jolie Ville handelt es sich um eine weitläufige Anlage in einem großen Garten. Sie besteht aus Hotels, Bungalows und Villas. Zudem verfügt das Resort über große Pools, ein Wellness-Center sowie Sportbereiche.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Mohamed Sakr, Executive Assistant Manager, und sein Team überraschten uns mit einem tollen Mittagessen: Auf einer Terrasse oberhalb des Nils war eine lange Tafel eingedeckt. So saßen wir in der Sonne und genossen den Blick auf den Fluss, die Palmen und die dahinter beginnende Wüste. Und schlemmten: Es wurde ein fünfgängiges Menü serviert.

Im Anschluss ging es zurück zum nahen Schiffsanleger von Phoenix Reisen. Katrin Aleff, die ebenfalls für den Veranstalter in Luxor arbeitet, zeigte uns die beiden anderen dort liegenden Nilschiffe von Phoenix, die Nile Vision und die Smart Vision. Beide Schiffe sind größer und exklusiver als „unser“ Schiff.

Die Club Vision, liegt übrigens die nächsten Wochen hier. Erst am 25. März soll wieder eine Kreuzfahrt mit dem Schiff stattfinden - wegen der leider mangelnden Nachfrage.

Deir el Bahari – Hatschepsut-Tempel

Wie befürchtet stand unser Bus allein auf dem riesigen Parkplatz dieses normalerweise von täglich tausenden Besuchern belagerten Platz in West-Theben. Lediglich eine Gruppe ägyptischer Jugendlicher – eine Großfamilie aus Luxor – hatte sich für den Besuch des Hatschepsut-Tempels herausgeputzt und hatte Spaß am Fotoshooting vor dieser grandiosen Kulisse. Die Familie lebt in Luxor. Besucht haben sie den Tempel schon unzählige Male: weil er so schön sei, so die Aussage des ältesten Bruders. Sie mögen es gerne, dass zur Zeit wenige Gäste da sind. So mussten sie den Besuch nur mit unserer Gruppe und ein paar wenigen Touristen teilen, die aus Süddeutschland angereist waren. Diese Familie hat es anscheinend wirtschaftlich noch nicht getroffen – sie haben bisher Glück gehabt.

Foto: Heike Schulz

Der Tempelwächter hingegen weinte fast, als ich ihn fragte, wie es ihm ginge. Er hat vier Kinder, eines davon geistig behindert. Er bekommt ein kleines Gehalt von der Altertümer-Verwaltung, aber seit die Touristen und somit sein Trinkgeld ausbleibt, ohne dies sein Lohn nicht für den Unterhalt seiner Familie ausreicht, geht der Kampf ums Überleben jeden Tag in eine neue Runde.
Er berichtete von einer deutschen Ärztin, die in Luxor die armen Menschen kostenfrei behandelt und zeigte mir seine Medikamente. Deutsche sind gute Menschen, meinte er und ich erzählte ihm, warum unsere Gruppe durch Ägypten reist. Wieviel er davon verstanden hat, weiß ich nicht.
Ich fragte ihn nach seinen Zukunftsplänen: Nur noch einen Monat würde er im Tempel arbeiten, denn er hat ein Boot, mit dem ich beim nächsten Besuch gerne mitfahren könnte. Er beschrieb mir noch genau, wo sein Schiff anlegt und freut sich auf ein gutes Geschäft. Die Hoffnung dieser neuen Perspektive strahlte aus seinen Augen, aber nur er glaubt wohl wirklich an diesen Traum vom Boot.

Foto:Heike Schulz

Diese Hoffnung auf bessere Zeiten erleben wir bei allen Ägyptern, mit denen wir sprechen. Wie alle Betroffenen mit diesem Schicksal umgehen, ist bewundernswert.

Foto: Heike Schulz

Der leere Parkplatz vor dem Hatschepsut-Tempel.

Samstag, 15. Februar 2014

Wie sieht es hinter den Kulissen aus

In den vergangenen Tagen haben wir viel über unsere Erlebnisse und unsere Eindrücke berichtet. Nun wollen wir Euch auch von der Situation der direkt betroffenen Menschen erzählen. Wir haben uns mit Ali (Rezeptionschef), Ahmed (Barchef) und Mohsen (Restaurantmanager) über die bereits seit drei Jahre anhaltende Situation gesprochen - seit der Revolution im Januar 2011 ist der Tourismus eingebrochen.


Fast jedes Familienmitglied der Schiffscrew ist im Tourismus beschäftigt, sei es an Bord eines Nilschiffes, als Busfahrer oder im Hotel. Da die Auslastung der Schiffe und der Hotels im Moment unter zehn Prozent liegt, sind viele Menschen zur Zeit ohne Arbeit und somit ohne Lohn. Es ist erstaunlich, dass die Menschen sich so in Geduld üben und nach anderer Arbeit suchen. Man jammert hier nicht, sondern sucht nach anderen Möglichkeiten und wartet ab. Alle sind in der Hoffnung, dass es bald aufwärts geht und die Situation schnell besser wird.

Liebe Kollegen und liebe zukünftige Gäste! Bitte nehmt unsere Berichte auf und gebt unsere Erfahrungen weiter. Teilt sie bei Facebook oder auf Euren Homepages. Nutzt unseren Blog und erzählt auch aktiv Euren Kunden und Freunden, was wir erlebt haben!

Die Interviews haben Kirsten, Alexandra und Susann geführt.

Freitag, 14. Februar 2014

Ägypten - Gestern und Heute

Seit 1999 reise ich regelmäßig an das Land am Nil und habe bereits bei meiner ersten Begegnung mit der ältesten Hochkultur der Welt und ihren Hinterlassenschaften das Land schätzen und lieben gelernt.

Entgegen der Studienreisenden von früher hat sich der Tourismus am Nil gewandelt. Unser Tour Guide beschreibt es so: Früher bereisten die Menschen in Form einer Studienreise die altägyptischen Stätten. Heute öffnet sich der Tourismus am Nil für alle Urlaubsinteressen – auch Gäste, deren Hauptanliegen im Urlaub die schönen Strände in den Baderesorts am Roten Meer zu Genießen gilt. Früher haben sich die Studienreisenden vor dem Antritt ihrer Reise mit der ägyptischen Geschichte intensiv auseinander gesetzt. Heutzutage stellen sich die Reiseführer auf ihre Gäste ein und erzählen in verständlicher bildhafter Sprache die komplizierten Zusammenhänge der Gottheiten, Pharaonenstämme und Religion.

Aufgrund der vielen Tagestouristen, vor allem in Luxor, aber auch zum Schutz der Tempelanlagen, wurden in den letzten 15 Jahren viele Baumaßnahmen umgesetzt. So dienen zum Beispiel dem leichten Aufstieg zum unvollendeten Obelisk in Assuan einige Holztreppen auf dem Rosengranit-Steinbruch, anstelle der steilen Rampe.

An allen Tempelanlagen gibt es seit einigen Jahren Sicherheitskontrollen und eigens eine eigene „Touristenpolizei“ wurde vor vielen Jahren vom Staat eingesetzt. Die Tempelwächter sitzen nach wie vor in ihrem traditionellen Gallabia-Gewand in den Tempeln und achten darauf, dass niemand diese wertvollen Tempel beschädigt.

Foto: Heike Schulz

Auf unserer Scout-Reise bin ich erschüttert über die leeren Tempel – heute Morgen in Kom Ombo waren wir die einzige Gruppe –, unser Schiff lag einsam am Nilufer und die wenigen Händler kämpften um jedes ägyptische Pfund, welches sie sich mit einem Verkauf von kitschigen Ketten oder Armbändern an uns erhofften. Ich bin im Zwiespalt mit mir selbst: Kaufe ich ihm etwas ab? Oder enttäusche ich ihn wieder – wie sicher bereits viele Touristen vor mir ihn schon enttäuscht haben? Ich ging mit leeren Händen zurück aufs Schiff, denn ich allein bin machtlos gegen die Armut, die hier so offensichtlich ist.

Es ist traurig zu sehen, dass die Tempel noch genau so schön, vom gleichen warmen Sonnenlicht angestrahlt, und vom gleichen stahlblauen Himmel umgeben sind wie auf meinen vergangenen Reisen – aber ohne die Touristengruppen, die einst die Tempel bevölkerten.
Ich fühle mich nicht unsicherer als früher – für mich ist Ägypten ein Zuhause und ich fühle mich wohl. Der Verkehr in Assuan ist typisch chaotisch wie überall in Ägypten.
Das Leben in den Städten ist normal und laut wie immer. Auf dem Basar in Assuan war es gestern Abend laut und bunt wie immer. Das Einzige was fehlt, sind die Touristen.
Ich bin gespannt morgen auf Luxor und besonders Deir el Bahari, dem Hatschepsut-Tempel – mein Lieblingsort auf dieser Welt! Das hier zu sehende Foto stammt von 2010, also aus einer Zeit vor der derzeitigen Krise.

Foto: Heike Schulz



4. Tag: Besuch von Kom Ombo

Liebe Leserinnen und Leser,
heute hatten wir einen orientalischen Tag. Zum Frühstück, kurz nachdem das Schiff in Assuan abgelegt hatte, gab es daher Tamaia und Fol. Das sind landestypische Spezialitäten – für uns etwas gewöhnungsbedürftig aber sehr lecker.

 Foto: Travel One/Petra Hirschel


Nach zirka drei Stunden Fahrt durch die schöne Nillandschaft sind wir als einziges Schiff an diesem Vormittag am Doppeltempel in Kom Ombo angekommen. Das ist wirklich sehr schade. Denn das Land und die Menschen hier haben den Tourismus nicht nur bitter nötig, sondern auch wirklich verdient.

   Foto: Travel One/Petra Hirschel

Danach sind wir zu Fuß hoch zum Tempel von Kom Ombo gegangen, der direkt oberhalb vom Nil liegt. Wir haben es genossen, den Tempel zu erkunden.


Foto: Travel One/Petra Hirschel

Nicht nur die Ägypter, auch die Römer haben sich dort verewigt und versucht sich in den Säulen und Wänden als kleine Götter darzustellen. Fertig gebaut wurde der Tempel jedenfalls unter römischer Herrschaft und als einziger Tempel in Ägypten war dieser nicht nur einem, sondern zwei Göttern, Sobek und Haroeris, gewidmet – deshalb auch der Name Doppeltempel von Kom Ombo.
Es ist trotzdem sehr schade das wir fast die einzigen Besucher waren, und es wäre sehr gut und wichtig, wenn sich auch andere Touristen wieder für dieses über 2.000 Jahre alten Bauwerk interessieren würden. Die einzigen Gäste, die sich außer uns zur Besichtigung im Tempel aufhielten, war eine super schön anzuschauende ägyptische Großfamilie in ihren traditionellen bunten Gewändern – ein Traum für die Augen.

Zum Mittagessen erlebten wir dann wieder die überaus freundliche ägyptische Gastfreundschaft mit zum Beispiel orientalische Penne, Batatis mit Batata und Salat. Auf der Weiterfahrt nach Luxor genossen wir bei einem kräftigen Wind die Schönheiten des Nilufers.

Eure Scouts Susanne und Enrico

Keine Gefühl von Unsicherheit

Assuan: Auf erstem Blick könnte man meinen: eine schöne Stadt. Zumindest solange wir uns noch auf dem Hotelschiff befinden. Alles nur Kulisse, wie es sich herausstellt. Aus dem Bus erlebe ich die Stadt bestehend aus halb abgerissenen Gebäuden umgeben von Müll jeglicher Art. Schade. Konnte diese Stadt doch locker nur von der Lage her gesehen den Titel "Juwel am oberägyptischen Nilufer" bekommen. Jetzt mit den wenigen Touristen wäre die Gelegenheit günstig, die Hausaufgabe zu machen, das Stadtbild grundlegend zu verschönern, um nicht noch Touristen mit den Verbrauchsresten der durch die Tourismus-Krise in Mitleidenschaft gezogenen Gesellschaft abzuschrecken. Und damit bin ich bei dem Thema, das der Grund war diese Reise anzutreten.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Ich (Foto links), der jetzt das erste Mal den längsten Strom Afrikas bereist, stelle mir regelmäßig an Schiffsanlegestellen, an Eintrittsbereichen zu touristischen Attraktionen die Frage: Wie hat es hier wohl vor den immer wieder gezeigten Fernsehnachrichten über die Unruhen in Kairo ausgesehen? Wie viele Schiffe mögen täglich an den Piers gelegen haben?

Von Warteschlangen ist bei unseren Besuchen nichts zu sehen. An einzelnen Punkten werden unsere Taschen und Rucksäcke durchleuchtet. Und obwohl hier und da meist ein Sicherheitsmann zu sehen ist: Ein Gefühl von terroristischer Bedrohung kommt bei mir jedoch zu keiner Zeit auf.

Am Abend dann besuchen wir den Basar von Assuan. Vor dem Besuch gibt uns unser Tourguide Ashraf Youssef dann Hinweise, wie wir uns vor Diebstahl schützen können, da so mancher in der momentan politischen Lage hier und da doch mal ein gefülltes Portemonnaie gut gebrauchen könnte.... Hier war unser Reiseleiter besonders besorgt um uns und legte Wert darauf, dass die gesamte Gruppe zusammen den Basar  besucht. Andere unserer Gruppe und ich wären auch gerne in Dreier-Grüppchen durch den Basar gebummelt. Der Warnung von Ashraf zum Trotz spüren wir überhaupt kein Gefühl von Bedrohung.

An der Schiffsanlegestelle zurück begrüßt uns wieder freundlich der Sicherheitsmann, der während unserer Abwesenheit auf unser schwimmendes Hotel aufgepasst hat.

Donnerstag, 13. Februar 2014

3. Tag: Der Nachmittag in Assuan

Liebe Leser,

nach dem Mittagessen auf unserem Schiff ging es direkt mit einem Motorboot an das gegenüberliegende Ufer. Da lag heute extra wegen uns das Royal House Boat von Pan Arab Tours vor Anker. Eigner Ahmed Moussa zeigte uns das Boot, das früher als Handelsschiff auf dem Nil verkehrte und heute ein exklusives Segelboot für Honeymooner oder Gruppen bis zu sechs Personen ist.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Nach einem kurzen und leider erfolgslosen Versuch nach unserer Rückkehr zur Club Vision mit einer Feluke auf dem Nil zu fahren (ohne Wind kann man auch auf dem Nil nicht mit einem Segelboot vorankommen), stiegen wir wieder in das Motorboot und schipperten durch die beeindruckende Landschaft zwischen dem Ufer und der Insel Elephantine - vorbei am farbenfrohen Botanischen Garten und teils durch ein Naturschutzgebiet - in Richtung Assuan-Staudamm.


Foto: Travel One/Petra Hirschel

Während der Fahrt hängten sich wagemutig zwei kleine Jungen mit ihrem Surfbrett an unser Boot und unterhielten uns mit einem Medley aus Kinderliedern und Evergreens. Wir waren verzückt!

Foto: Travel One/Petra Hirschel


Foto: Travel One/Petra Hirschel

Nach gefühlten 200 Bildern sind wir direkt am Old Cataract Hotel ausgestiegen und durften bei Tee und Snacks den Sonnenuntergang genießen. "Tod auf dem Nil" ist Euch sicherlich ein Begriff. Im Old Cataract Hotel soll die Autorin - Agatha Christie - das Buch geschrieben haben. Wer weiß, wer weiß…
Aber die Suite 1201 ist Tatsache: Da bewohnte sie sechs Zimmer auf geschätzten 100 Quadratmetern. Wir fühlten uns ins vergangene Jahrhundert zurück versetzt – ein tolles Hotel mit luxuriösem Stil.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Und wer noch nie auf einem ägyptischen Basar gehandelt hatte, der konnte das jetzt tun ;-).
Unser Bus legte auf der Rückfahrt zum Schiff einen Stopp im Basar von Assuan ein. Unsere Gruppe stürmte einen Gewürzladen …
Nach einer kurzen Einführung in die Gewürzlehre wurde gefeilscht, was das Zeug hält. Ein Vergnügen auch für diejenigen, die nichts kauften.

Nach einem langen und eindrucksvollen Tag kehrten wir auf unsere uns schon heimisch gewordene HS Club Vision zurück und erfreuten uns eines schmackhaften Abendessens.
Früh am Morgen heißt es "Schiff Ahoi“. Die Tour führt uns weiter nach Kom Ombo.

Gute Nacht und bis morgen!

3. Tag: Der Vormittag in Assuan

Liebe Leserinnen und Leser,

Donnerstag, 13. Februar, unser dritter Tag ... ein Sommertag, wie er im Buche steht - mittags waren es schon 25 Grad. Nach dem wieder sehr opulenten Frühstück ging  es ins Gemenge der Stadt Assuan und gleich zu Beginn stand der unvollendete Obelisk im Zentrum auf dem Plan.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Selbiger wäre komplett fertig gewesen, wenn er nicht gesprungen wäre, nachdem er an den Seiten und oben größtenteils fertig war - worauf es für den Steinmetz zur Bestrafung zum Beispiel Schläge mit einem Holzstück auf die nackten Füße gegeben haben könnte.

Mit unserem Bus ging es danach durch quirlige Stadt und über den von den Briten erbauten alten Damm zum neuen Staudamm, der in den 1960ern von der Sowjetunion errichtet wurde, Hier gab es auch zwei Stopps: einen unten, wo die Turbinen das Wasser entlassen und einmal oben in der Mitte des fast vier Kilometer breiten Damms. Der Anblick hier ist größenmäßig vergleichbar mit dem Blick auf die Müritz oder den Bodensee ... und die Sonne glänzte golden in dem Stausee, der 500 Kilometer lang und bis zu 15 Kilometer breit ist.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Daraufhin ging es zum Philae-Tempel, der sieben Jahre überflutet war und dann aus den Fluten befreit und in Einzelteile zerlegt auf einer anderen Insel wieder aufgebaut wurde. Mit einem kleinen Motorboot gelangten wir dahin.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Schön war hier vor allem auch, daß diese Insel auch recht gut mit Bäumen, Palmen und Sträuchern bewachsen war.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Endlich war Mittag ;) ... jeder fand wieder genügend Köstlichkeiten, um seinen Magen erneut zu füllen, bevor es weiter auf das Hausboot ging, über das Susanna gleich mehr schreiben wird.

Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich die einmalige Chance nutzen, um auf zwei Arten hinweisen, die ich gestern mit Adriano und Helge vom Oberdeck aus entdeckt habe: Die Holzalge und die Tütenqualle. Beide sind wissenschaftlich nach unserem Kenntnisstand noch nicht beschriebene Arten - die erste pflanzlich, die zweite höchstwahrscheinlich tierisch. Sie sind jedoch offenbar so selten, dass uns bisher jeweils nur ein Exemplar unterkam, bei dem wir, überrascht von der entsprechenden Entdeckung, in keinem Fall ein Foto machen konnten. Wir versprechen aber, dran zu bleiben und Euch gegebenenfalls weiter in diesem Block informieren werden ...Wer hier Satire entdecken will, darf sie behalten.

Mittwoch, 12. Februar 2014

2. Tag: In Edfu

Liebe Fan-Gemeinde,

wir sitzen gerade beim Afternoon-Tea auf dem Sonnendeck unseres Schiffes und genießen den Sonnenuntergang.
Der Tag heute stand unter dem Motto: Langsam ankommen.

Für die 100 Kilometer von Luxor nach Edfu waren wir die ganze Nacht unterwegs. Das Schaukeln des Schiffes und das Motorengeräusch haben uns allen einen wunderbaren Schlaf beschert.
Nach dem Frühstück - das aus einem netten, kleinen Buffet bestand - hatten wir erst einmal ein bisschen Zeit, das Schiff zu erkunden. Es ist mit 20 Kabinen eines der kleineren Schiffe, das auf dem Nil schippert. Das Personal (ausschließlich Männer, in Ägypten so üblich) ist sehr aufmerksam und darauf bedacht, uns all unsere Wünsche von den Augen abzulesen.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Mittags ging es dann zu unserer ersten Besichtigung zum Tempel von Edfu. Seit vergangenem Jahr verhindern die Kutscher der Stadt, dass Busse Touristen zum Tempel bringen. Die aktuelle Regierung hat anscheinend weder Zeit oder noch Macht, diese Blockade zu beenden. Das heisst, dass alle Touristen, die derzeit in Edfu mit dem Schiff ankommen mit einer Kutsche fahren müssen. An sich ja kein Thema. Leider sind die Pferde und Esel der Kutscher in sehr schlechtem Zustand. Die wenigen Touristen, die zur Zeit eine Nilkreuzfahrt buchen, reichen nicht aus, um die Familien und die Pferde der Kutscher über Wasser halten zu können....

Wir sind also in gemächlichen Tempo durch die Stadt kutschiert worden. Edfu ist eine typische ägyptische Kleinstadt - laut, quirlig, bunt, lebhaft. Der Süden von Ägypten ist relativ arm. Die Straßen sind nicht geteert, Häuser werden erst weitergebaut, wenn wieder Geld für das nächste Stockwerk da ist...

So, zurück zum Thema: Der Tempel von Edfu. Die Anlage hatten wir fast für uns alleine. Wo vor der Revolution jeden Tag eine Menge Touristen Schlange stand, haben wir heute nur drei Gruppen vorgefunden. Schade, aber vielleicht für den einen oder anderen Touristen ein toller Vorteil.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Der Tempel wurde über 200 Jahre hinweg erbaut, damit hier einmal im Jahr die Hochzeit der Götter Horus und Hathur gefeiert werden konnte. Hathor zu Ehren wurde der selbe Tempel nochmals errichtet. Etwa 200 Kilometer weiter nördlich.

Der Tempel ist erst einmal eine unglaublich große Trotzburg. Von innen ist er dann vor allem unglaublich schön und beeindruckend. Meterhohe Säulen zieren verschiedene Ebenen des Palastes. Mit jeder Ebene bzw. Tür durften weniger Menschen mitkommen. Ins Allerheiligste dann nur noch der Pharao und seine unmittelbare Familie. Ahmed kennt sich super aus und malt uns ein Bild der Zeit vor Augen.

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Zurück auf dem Schiff gab es ein vielfältiges Mittagessen. Und danach haben wir uns alle wieder in die Sonne gelegt und den Nil wieder an uns vorbeiziehen lassen. Jetzt stellt sich gleich die Crew vor - bald dann mehr....

Foto: Travel One/Petra Hirschel

Viele Grüße vom Nil,
Eure Scouts

1. Tag: Ankunft in Luxor

Liebe Leser,

unsere Anreise zum Nil erfolgte von verschiedenen Städten Deutschlands aus. Mit Egypt Air flogen wir am Dienstag Nachmittag von München, Berlin und Frankfurt erst einmal nach Kairo und später alle zusammen nach Luxor. An Bord gut gespeist und getrunken, wurden wir bereits von Volkher, Residentmanager von Phoenix Reisen, in Luxor erwartet.

Mit dem Bus ging es zum privaten Anleger, wo unser Schiff H/S Club Vision vertäut war. Ahmed Montasser, Produktmanager der Incomingagentur Memnon Tours, erwartete uns auf dem für uns exklusiv gecharterten Schiff und gab uns einen Überblick über unseren Programmablauf. Die Crew begrüßte uns mit einem liebevoll angerichteten Abendessen. Wir bezogen unsere gut ausgestatteten Kabinen und ließen die ersten Eindrücke auf uns wirken.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen unserer Erlebnisse, Eure Ägypten-Scouts.

Foto: Travel One/Petra Hirschel


Freitag, 7. Februar 2014

Auf nach Ägypten

In wenigen Tagen geht es los. Als Travel One Scouts reisen wir, zwölf Reiseprofis sowie eine Redakteurin von Travel One, nach Ägypten, um uns ein Bild vor der aktuellen Lage im Land zu machen. Wir fliegen von verschiedenen deutschen Flughäfen aus am 11. Februar nach Kairo und steigen dort in ein Flugzeug nach Luxor.

Die größte Stadt Oberägyptens ist Startpunkt unserer Nilkreuzfahrt nach Assuan und zurück. Was wir unterwegs erleben, wollen wir regelmäßig bloggen. Wir freuen uns auf eine spannende Reise.


 Foto: Travel One/Petra Hirschel



 

Mittwoch, 5. Februar 2014